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Drinks Storage | 1 | 2023-06-06T17:20:43.065Z | markdown | 2023-06-05T20:27:48.922Z |
Das Projekt Drinks Storage versucht, den Nachschub an Mate vollkommen zu automatisieren. Dafür werden auf einzelnen, sortenreinen Getränkekistenstapeln die Anzahl der sich darauf befindlichen Kisten gemessen. Ein Programm prüft regelmäßig, ob noch genug Getränke vorhanden sind und überprüft das an Hand einer Soll-Zustandsliste. Wenn genug Kisten für eine Bestellung zusammengekommen sind, wird diese an den CEOB (Chief Executive Of Boozyness) übermittelt der die Bestellung dann prüft. Falls die Maschinen alles richtig gemacht haben, kann die Bestellung an den Getränkelieferanten gemailt werden. Dieser kann dann mit eigenem Gebäudezugang die Getränke nachfüllen.
Historische Daten der Getränkewaagen sind im Grafana zu finden, wobei man auch dem Lieferanten live aus der Ferne zuschauen kann, wie er Mate stapelt. In der Industrie würde das Projekt wohl als Supply Chain Management für Spirituosen benannt werden.
Schema
Das folgende Diagramm soll helfen zu erklären, wie die einzelnen Teile des Projekts ineinander greifen:
Datei auch als .dia-Datei vorhanden
Waagen
Video
Auf dem Video sollte gut zu erkennen sein, wie die MQTT-Nachrichten bei einer Veränderung der Kastenanzahl eintreffen.
Frästeil
Die aktuelle Iteration der Waagen sind beidseitig aus MDF-Platten gefräst und mit einigen Millimetern Spiel auf die einzelnen Kistenböden angepasst. Auf der Unterseite sind passgenaue Taschen für die jeweils 4 Gewichtssensoren. Gefräste Kabelkanäle führen die Kabel von den Sensoren in die Mitte und von dort aus gebündelt zur Seite. An der Seite ist ein Einschub für ein 3D-Druck-Gehäuse in dem sich das Sensor-Board befindet.
Erstellt wurde das 3D-Modell mit Rhino. Die Konturlinien für die einzelnen Kistenböden sind aus den jeweiligen abfotografierten Kisten entstanden. Oben sieht man die schematische Nachzeichnung. Hier 3D-Frästeile ohne den seitlichen Einschub
Und die fertig gefrästen Teile:
3D-Druck-Gehäuse
Das Gehäuse für das PCB ist 3D-gedruckt auf unserem space-eigenen
3D-Drucker. Es war schwerer erfolgreich zu
drucken als anfangs gedacht. Das liegt hauptsächlich daran, dass das
nicht fehlen dürfende flipdot-Logo zu häufigen Überhängen an der
Oberfläche führt. Das 3D-Modell wurde in
Rhino erstellt und von dort aus
als .stl
-Datei exportiert. Die .stl
-Datei wurde dann in
Cura
importiert wovon dann die zu druckende .gcode
-Datei erstellt wurde.
Board
Auf dem kruden selbstgeätzten und -gebohrten PCB befindet sich ein ESP
und ADC. Das Board prüft regelmäßig die Werte der Gewichtssensoren und
bildet den Median über mehrere Messpunkte. Dieser Median hat den Vorteil
gegenüber einem gemittelten Wert, dass er statistisch robust ist. Der
Median wird mit einem Zähler an bereits erfolgreich übertragenen Paketen
im MQTT-Topic sensors/cellar/drinks_scale_measurements_raw
veröffentlicht. Der Zähler bringt den Vorteil, dass man aus der Ferne
erkennen kann, wenn eine Waage zu hohen Packet Loss hat oder eine
schlechte Stromversorgung. Gesendet wird durch eine etwa halben Meter
dicke tragende Wand aus Backstein, bzw. durch eine dicke Eisentür. Der
daraus resultierende Packet Loss stellt allerdings kein Problem dar, da
die Daten nicht zeitkritisch sind.
Datenpfad
Space-Intern
Der von den Waagen jeweils übertragene Sensorrohwert wird von einem
MQTT-Client (drinks-storage-mqtt
auf
Github)
eingelesen. An Hand der Konfiguration wird erkannt, wievielen Kästen der
Sensorwert entspricht. Hierfür muss einmalig jede Waage einzeln mit
zuerst keinem Gewicht und danach mit möglichst vielen Kästen der
gleichen Sorte belastet werden. Die gemittelten Werte bieten einem zum
Einen einen Nullpunkt und zum andern das spezifische
Tara der
jeweiligen Getränkesorte angepasst auf den speziellen Sensor. Dieser
ermittelte Wert für die Anzahl der Kästen wird dann periodisch im
MQTT-Topic sensors/cellar/drinks_crate_counts
veröffentlicht.
Web-Server
Das Projekt
iod-api-bridge
sorgt dafür, dass die Anzahl der Kästen an unsere Space-API übertragen wird,
wo sie auch aus dem Internet aus abrufbar sind.
Statistiken
Die nächste Station ist zum einen unsre Grafana-Instanz, die die Daten von der Space-API minütlich pollt und die historischen Daten der Öffentlichkeit anbietet. Auf dem entsprechenden Dashboard findet man aktuelle Daten.
Bevor Grafana integriert war in das System wurde mit einem
Python-Skript
ein Mitschnitt des MQTT-Verkehrs der entsprechenden Channel analysiert.
Ziel der Analyse war festzustellen, ob temperaturbedingter Drift
vorhanden ist. An folgendem Plot kann man dabei erkennen, dass dem nicht
so ist. Da eine einzelne Kiste etwa einen rohen Sensorwert von 25k hat,
ist das Rauschen selbst bei fritz_cola
zu vernachlässigen:
Bestellungen
Zum andern gibt es noch ein Skript (drinks-storage-order auf Github) was täglich die von der API gepollten Daten überprüft. Dabei wird der aktuelle Bestand mit einer Soll-Liste abgeglichen. Wenn dann die insgesamte Anzahl der zu bestellenden Kästen einen Schwellwert übersteigt, wird eine Bestellung per Mail Versand. Der PDF-Anhang für unsre allererste Bestellung sah so aus:
Diese wird von unserem CEOB (Chief Executive Of Boozyness) entgegengenommen, auf Richtigkeit geprüft und anschliessend an den Getränkehändler weitergereicht.
Debugging
Die Waagen haben das Problem, dass sie regelmäßig neu tariert werden müssen, da einige Sensordrift aufweisen. Das Problem wird bei genauer Analyse der Rohwerte erkennbar. Der Sensordrift kann dadurch entstehen, dass die Verkabelung der Verstärker eine lose Verbindung hat, was irgendwann mal zu prüfen ist.
Tarieren
Um die Waagen zu tarieren muss wie folgt vorgegangen werden:
- Github-Repo klonen
- Betroffene Waagen leeren.
- Werte aufnehmen
mosquitto_sub -h mqtt.fd -t 'sensors/cellar/drinks_scale_measurements_raw' >> drinks-storage-$(date -I).log
- Werte in einzelne Dateien pro Waage schreiben
DRINKS_STORAGE_MQTT=/path/to/cloned/github/directory while read -r esp_id; do esp_int=$(printf "%i" "$esp_id"); grep $esp_int *.log | sed -r 's/.+scale_value":([0-9]+),".+/\1/' > $esp_id.values; done <<< $(grep -Eo '0x[0-9a-f]+' $DRINKS_STORAGE_MQTT/config.yaml)
- Mittelwert ausgeben lassen
for esp_id in *.values; do awk "{a+=\$1} END{printf "${esp_id%%.values} %i\n", a/NR}" $esp_id; done
Um jetzt den Wert für crate_raw
zu berechnen, muss das obige
Vorgehen wiederholt werden mit n
Kisten. Dann muss man im
Taschenrechner der Wahl jeweils folgendes berechnen:
(value_1st - value_2nd) / n_crates
Nach dem Tarieren muss nur ein entsprechender Commit für die
Config-Datei
(config.yaml
) im Github-Repo erstellt und gepusht werden.
Deployment
Wenn die Waagen neu tariert wurden, muss neu deployt werden. Hierfür
muss man sich auf power-pi.fd
verbinden, pullen und den Daemon neu
starten, in anderen Worten:
$ ssh pi@power-pi.fd
$ cd ~/iod/drinks-storage-mqtt
$ git pull
$ sudo systemctl restart drinks-storage-mqtt
MQTT-Fehlernachrichten
Nach erfolgreichem Deployment sollte auf Fehlernachrichten im Kanal
errors
geprüft werden. In anderen Worten:
$ mosquitto_sub -h mqtt.fd -t "errors" -v
Wenn man Wasserfälle mag und mehr Noise sehen will, kann man auch alle Kanäle prüfen:
$ mosquitto_sub -h mqtt.fd -t "#" -v